21.08.2019 | Expeditionen zum Nordpol: Wie der Mensch die Erde verändert

Meeresforscherin und DBU-Umweltpreisträgerin Prof. Boetius hält am 29. August Vortrag in der DBU

Prof. Dr. Antje Boetius im Tauchboot © JAGO-Team/Geomar
Abtauchen in unbekannte Welten: Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), gibt in der DBU Einblicke in die Lebensräume der Tiefsee und der eisbedeckten Polarregionen.
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Osnabrück. Über die Tiefsee und die eisbedeckten Polarregionen der Erde ist wenig bekannt: beide Lebensräume sind für den Menschen nur schwer zugänglich. Dennoch haben die Jagd auf Meeressäuger, Unterwasserlärm oder Plastikmüll auch hier schon ihre Spuren hinterlassen. Aber vor allem die Konsequenzen der Erderwärmung sind besorgniserregend, da sie die marine Lebensvielfalt unter Umständen unumkehrbar verändern. Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), gibt Einblicke in diese gefährdeten Paradiese. In ihrem Vortrag am Donnerstag, 29. August, 18.30 Uhr, taucht sie ab zu einer „Expedition ins Unbekannte: Lebensräume in Dunkelheit und Kälte“. Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe, die die Ausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) „MenschenWelt – Nachhaltige Entwicklung innerhalb planetarer Leitplanken“ begleitet. Der Vortrag findet in der DBU statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Menschliches Handeln in den entlegensten Winkeln der Erde nachweisbar

Klimawandel, Überfischung, Plastikmüll und künftig vielleicht auch Tiefseebergbau verändern die Meere und Polarregionen der Erde schneller als sie erforscht werden können. „Die Erforschung der Meere und Polarregionen samt ihrer Lebensvielfalt zeigt, wie wertvoll diese für uns und unsere Nachfahren sind. Wir müssen schnell lernen, besser mit ihnen umzugehen und die Wirkung unseres Handelns auf diese fernen Ökosysteme bedenken“, sagt Boetius. Die Meeresbiologin, Ökosystemforscherin und Wissenschaftskommunikatorin hat mehrfach gezeigt, dass menschliches Handeln in den entlegensten Winkeln der Erde nachweisbar ist. Dafür wurde sie 2018 mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU ausgezeichnet. Sie erklärt, dass „der Klimawandel auch die Algen und die Mikroorganismen an der Meeresoberfläche verändert. Diese sinken durch Schwerkraft herab und sind die Nahrung der Tiefseetiere. Daher haben die Änderungen, die sich oben abspielen, direkt auch eine Wirkung bis in die fernsten Tiefseegräben“. Die Forscher des AWI konnten mittlerweile sogar Mikroplastik im Meereis und in der Tiefsee nachweisen.

Wie alles miteinander zusammenhängt und was der Mensch tun kann

Wale, Fische, Korallen und leuchtende Würmer, diese Lebewesen zählen zum Ökosystem der Ozeane, die gleichzeitig wichtige Wärme- und Kohlendioxidspeicher sind. Boetius erklärt in ihrem Vortrag, wie alles miteinander zusammenhängt und wie die aktuellen Klimaveränderungen das Leben auf dem Planeten Erde beeinflussen. Sie stellt dar, was der Mensch für Klima- und Meeresschutz sowie den Erhalt der Lebensvielfalt tun kann.

Führung durch die Ausstellung „MenschenWelt“

Vor dem Vortrag besteht um 17.45 Uhr die Möglichkeit, die aktuelle Ausstellung „MenschenWelt“ im Rahmen einer öffentlichen Führung zu erleben. Sie ist bis zum 18. November in der DBU zu sehen (montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr sowie nach Absprache). Für Schulklassen gibt es zielgruppengerechte pädagogische Programme. Weitere Informationen zur Ausstellung, zum pädagogischen Programm und zu den folgenden Vortragsveranstaltungen finden sich unter www.ausstellung-menschenwelt.de.