03.06.2019 | Von einem der auszog, das Klima zu retten

Unternehmer Dr. Dirk Gratzel hält am 6. Juni Vortrag in der DBU

Dr. Dirk Gratzel © Dr. Dirk Gratzel
Reisen mit der Bahn, kein Fleisch und dafür regional-saisonale Ernährung: So verringerte Unternehmer Dr. Dirk Gratzel bis heute seinen persönlichen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß von 27 auf rund sieben Tonnen pro Jahr.
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Osnabrück. Schnelle Autos, viele Flugreisen und reichlicher Konsum: der Unternehmer Dr. Dirk Gratzel führte bis vor kurzem ein eher ausschweifendes Leben. Das wirkte sich auch auf seinen ökologischen Fußabdruck aus ‒ die Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2), Schwefeldioxid, Phosphat und Klimagasen, die er dadurch verursachte. Heute reist er überwiegend per Bahn, verzichtet auf das Fliegen und isst regional und saisonal - aus Überzeugung. So verringerte er bis heute seinen CO2-Ausstoß von 27 auf rund sieben Tonnen pro Jahr. Wie er das geschafft hat, erzählt er am Donnerstag, den 6. Juni, um 18.30 Uhr bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Teilnahme am Vortrag „Vom Sportwagenfahrer zum Bahnreisenden“ ist kostenlos. Er ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die die DBU-Ausstellung „MenschenWelt – Nachhaltige Entwicklung innerhalb planetarer Leitplanken“ begleitet.

Socken zählen für die Ökobilanz

Von der Idee inspiriert, die Erde durch sein Dasein möglichst wenig zu schädigen, sondern auch zu bereichern, will Gratzel bis zu seinem Todestag seine bisherige Klimabilanz deutlich verbessern – also durch sein Handeln zum Beispiel möglichst wenig CO2 freisetzen und in Projekte investieren, die zum Klimaschutz beitragen. Deshalb hat er begonnen, mit wissenschaftlicher Unterstützung von Prof. Matthias Finkbeiner von der Technischen Universität (TU) Berlin seinen Lebensstil radikal umzustellen. Finkbeiner ließ Gratzel zunächst eine Inventur seines bisherigen Lebens machen. „Ich habe meine Socken gezählt, mein Essen und meinen Müll gewogen und festgehalten, wann ich wie wohin gereist bin“, zählt Gratzel nur ein paar Beispiele auf. Mithilfe dieser Daten konnte Finkbeiner unter anderem berechnen, wie viel CO2-Emissionen bei der Herstellung von Gratzels Kleidung, seiner Nahrungsmittel oder seinen Flugreisen angefallen waren. Nach Analyse der über Monate zusammengetragenen Daten präsentierte Finkbeiner ihm eine saftige Rechnung: Statt wie der Durchschnittsdeutsche elf Tonnen CO2, verursachte Gratzel jährlich 27 Tonnen. Erschrocken, aber herausgefordert fing er an, sein Leben umzukrempeln. In seinem Vortrag berichtet er von den Tücken des Alltags, die sein Projekt der positiven Lebensökobilanz mit sich bringen und seiner Motivation, das Projekt weiterzuführen.

Führung durch die Ausstellung „MenschenWelt“

Vor dem Vortrag besteht um 17.45 Uhr die Möglichkeit, die aktuelle Ausstellung „MenschenWelt“ im Rahmen einer öffentlichen Führung zu erleben. Sie ist bis zum 18. November in der DBU zu sehen (montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr sowie nach Absprache). Für Schulklassen gibt es zielgruppengerechte pädagogische Programme. Weitere Informationen zur Ausstellung, zum pädagogischen Programm und zu den folgenden Vortragsveranstaltungen finden sich unter www.ausstellung-menschenwelt.de.